Es ist schon eine eigenartige Sache: da reist in den Gedanken eines Oboisten mit Bläserquintett Alexander von Humboldt nicht nur erwiesenermaßen durch Südamerika, sondern seine extraordinäre Lawallgemeinbildung lässt ihn unplan- oder hobbymäßig auch einige musikalische Eindrücke skizzieren. Nach seiner Rückkehr begegnet er in Weimar (bei Goethe, wo sonst) Beethoven und dieser will natürlich sofort wissen, was dies für eine exotische Musik sei, die den Alex da so beeindruckt hat und deren asymmetrischer Rhythmus allen in Kopf und Glieder fährt, bei Stammesritualen und im Carnaval. Beethoven notiert diese Rhythmen, eine Melodie und einige Motive in sein berühmtes Skizzenheft. Da er aber über ca. 36 Takte nicht hinauskommt, den Rhythmus zu wild für’ s alte Wien erachtet, verwendet er das Material vereinfacht in der 5. Sinfonie, die er schicksalsschwanger vermollt. Wir halten's mit der Lebensfreude, zu der sich Beethoven erst in der Neunten hat durchringen können, und tanzen das Werklein in Dur. Weil's aber so chic schicksalshaft ist, haben wir das Ganze dann doch mit einer Prise DIES IRAE gewürzt. Dem Tag des Gerichts, dem Tag des Zorns muss natürlich noch Tribut gezollt werden. Man hatte und hat seinen Spaß damit und da die Idee zündet, muss fix noch eine Version für Streichquartett her und auch ein Gitarrist will es mit seinem Quartett machen. Sonst noch was? Blockflöten, Klarinetten und Forellen, Ukulelen und Garnelen? So oder so ähnlich könnte es gewesen sein. Beethoven und Alex schweigen; Goethe hat sich in Schillers Garten zu Jena wein-trunken beim versprochenen Text versprochenà Freude schön, die Götter trunken der Tochter Aus im Physikum wir verdrecken Freud-gebunden Himmlische die Erde dumm Schiller musste zur 9. korrigierend einspringen, und so bleibt halt mal wieder nach altem Gesetz (Law) alles an einem hängen, der an einem 9. den Klang der Welt erlauschte. Und... da keiner die Verantwortung übernimmt was einer keinem übel nimmt hat er der Nummer eben Unterschlupf und Opuszahl gegeben. Georg-Friedrich II. Freiherr von Owen, der herzog von Kirchheim am 21.5.2003